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Steuerung mit blauem Licht eröffnet Perspektiven

Mit blauem Licht lässt sich die Entwicklung der Pflanze steuern. Dank gemeinschaftlicher Forschung ergeben sich immer mehr Erkenntnisse, die neue Möglichkeiten eröffnen.

Pflanzen haben zwar keine Augen, aber sie können trotzdem hervorragend „sehen“, ob es Tag oder Nacht ist, wie lange der Tag dauert und welche Farbe das Licht hat, und zwar mit Hilfe von lichtempfindlichen Pigmenten. Diese fungieren aber nicht nur als Augen, sondern auch als Regelzentren: Sie geben sozusagen „Befehle“ für die Entwicklung der Pflanze. Dabei handelt es sich um sehr komplizierte Prozesse mit zahlreichen Zwischenschritten, die noch nicht völlig erforscht sind. Aber in den letzten Jahren sind zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen worden.

Blaues Licht

Es gibt verschiedene Arten lichtempfindlicher Pigmente: Cryptochrome, Phototropine, Phytochrome, ZTL und UVR8. Sie alle reagieren auf einen bestimmten Teil des Lichtspektrums. In Bezug auf das blaue Licht sind die ersten beiden von Bedeutung.
Wie immer bei Pflanzen haben diese Pigmente nicht nur eine Funktion, sondern steuern gleich mehrere Prozesse. Cryptochrome und Phototropine sorgen für die Regulierung der biologischen Uhr, das Wachstum hin zum Licht, die Öffnung der Spaltöffnungen, die Streckung der Pflanze, den Knospenaustrieb und die Form der Blätter. Das bedeutet, dass diese Prozesse mit zusätzlichem blauem Licht (etwa von LEDs) oder auch durch dessen teilweise Abschirmung mit Hilfe der Beschichtung ReduFlex Blue steuerbar sind.
Die Steuerung ist keine simple Sache, denn es geht nicht nur um blaues Licht, sondern auch um das Verhältnis zu beispielsweise rotem Licht. Andere Pigmente, die Phytochrome, reagieren gerade auf diese Lichtfarbe.

 

Club von 100

Finanziert und betreut durch den Club van 100, in dem Mardenkro ebenfalls Mitglied ist, untersucht das Forschungszentrum Wageningen UR Glastuinbouw die Möglichkeiten der Steuerung mit Hilfe von Lichtfarben. Am meisten Erfolg verspricht gegenwärtig die Steuerung der Pflanzenlänge. Bei Topfpflanzen möchte man kompakte Pflanzen, Schnittblumen wie Rosen hingegen sollen länger sein. Dies wird durch Veränderung des Verhältnisses von dem Blau- und Rotanteil im Licht erreicht.
Sonnenlicht enthält von Natur aus 31 % blaues Licht, also einen relativ hohen Anteil. Die Studie zeigt, dass es bei Tomaten und Topfpflanzen darum wenig bringt, einfach nur etwas blaues Licht hinzuzufügen. Das Verhältnis rotes/blaues Licht muss sich schon stark verändern. Wenn aber außer dem Blau/Rot-Verhältnis auch das Rot/Dunkelrot-Verhältnis am Ende des Tages verändert wird, ist der Effekt stärker, wie ein an Fuchsien durchgeführter Versuch zeigte. Relativ mehr blaues Licht tagsüber und relativ mehr rotes Licht in der Dämmerung (gegenüber dunkelrotem Licht) ergab kompaktere Fuchsien. Bei Hibiskus zeigte sich keine Wirkung. Der Versuch wird im Herbst fortgesetzt; dabei werden dann auch die Möglichkeiten berücksichtigt, die Beschichtungen bieten.

ReduFlex Blue

Weniger blaues Licht kann zu stärkerer Streckung führen, was bei Schnittrosen wünschenswert ist. Der Anteil Blau in natürlichem Licht kann mit der Beschichtung ReduFlex Blue gesenkt werden. Aus Untersuchungen, die durch die Beratungsagentur Delphy (vormals DLV) durchgeführt wurden, und aus Erfahrungen von Züchtern geht hervor, dass Rosen unter der Beschichtung in der Tat an Länge gewinnen können; in welchem Maße ist von der Sorte abhängig.

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